Repräsentative Comparis-Umfrage zu Weihnachtsgeld
Corona: Arbeitgeber streichen 2020 vor allem Angestellten mit mittleren Einkommen die Gratifikation
Angestellte bangen um ihr Weihnachtsgeld. Normalerweise bekommt rund ein Drittel der Angestellten einen Bonus: Aber Ende November 2020 hatte erst knapp ein Viertel von ihren Arbeitgebern eine Gratifikation zugesichert bekommen. Besonders bei Personen mit mittleren Einkommen von 4’000 bis 8’000 Franken wird das Weihnachtsgeld gestrichen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Comparis. Begründet wird der Verzicht vor allem mit schlechtem Geschäftsgang und Corona.
Verzicht wegen schlechter Wirtschaftslage und Corona
Ende November gaben nur 24,4 Prozent der Angestellten an, 2020 einen Bonus erhalten zu haben oder noch zu bekommen. 63,2 Prozent wussten zu diesem Zeitpunkt bereits mit Sicherheit, dass sie leer ausgehen. Das sind so viele, wie 2019 keine Gratifikation bekommen hatten (64,1 Prozent). 12,4 Prozent waren im zweitletzten Monat des Jahres derweil noch unsicher.
«Es ist davon auszugehen, dass wer bis zu diesem Zeitpunkt keinen Bonus zugesagt erhalten hat, eher keine Gratifikation erhalten wird», so Michael Kuhn, Consumer-Finance-Experte bei Comparis. Darauf deute die Tatsache hin, dass 54,4 Prozent der Angestellten, die 2019 einen Bonus erhalten hatten und 2020 keinen Bonus erhalten werden, «schlechte Wirtschaftslage» oder «Corona» als Grund für den Verzicht auf eine Gratifikationszahlung 2020 genannt bekamen.
Besonders mittlere Einkommen bluten
Der Anteil Bonusbezüger ist in der Gruppe der Angestellten mit einem Einkommen über 8’000 Franken monatlich am höchsten. Letztes Jahr erhielten 38,2 Prozent eine Gratifikation. Ende November wussten bereits gleich viele wie letztes Jahr, dass sie nichts bekommen (61,3 Prozent). Hingegen wurde erst 29,0 Prozent von ihnen ein Bonus zugesagt.
Verhältnismässig sind allerdings Angestellte mit einem mittleren Einkommen zwischen 4’000 und 8’000 Franken monatlich die am meisten Leidtragenden. Ende November gaben bereits 67,9 Prozent aus dieser Klasse an, dass ihr Chef ihnen heuer keinen Bonus auszahlt (plus 3,4 Prozentpunkte gegenüber 2019). Und erst 23,3 Prozent wussten, dass sie eine freiwillige Zuzahlung bekommen. Vergangenes Jahr hatten in der Gruppe der Mittelverdienenden total 35,5 Prozent eine Gratifikation erhalten.
«Bei Personen mit einem hohen Einkommen ist der Bonus oft ein fixer Lohnbestandteil. Anders als bei mittleren und tiefen Einkommen. Hier wird in Krisenzeiten schneller der Rotstift angesetzt», so Kuhn.
Frauen erhalten seltener eine Gratifikation
Beim Thema Gratifikation verschärft sich der bereits vorhandene Geschlechtergraben. Letztes Jahr hatten 26,2 Prozent der weiblichen und 42,5 Prozent der männlichen Angestellten einen Bonus erhalten. Ende November 2020 hatten 33,1 Prozent der Männer mit Sicherheit eine Gratifikation zugesagt bekommen, aber weniger als halb so viele Frauen (15,7 Prozent). Bei beiden Geschlechtern war der Nein-Anteil vergleichbar mit dem Vorjahr, hingegen der Anteil der Unsicheren bei den Frauen leicht höher (14,6 Prozent gegenüber 10,2 Prozent bei den Männern).
Methodik
Die repräsentative Befragung wurde durch das Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag von comparis.ch Ende November unter 1’044 Personen in allen Regionen der Schweiz durchgeführt, davon unter 651 Angestellten.
Weitere Informationen
Michael Kuhn, Consumer-Finance-
Experte, Telefon: 044 360 53 91, E-Mail:
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